Am 28. März 2019 war es endlich soweit: Wir konnten mehr als 100 Fachgruppenmitglieder persönlich in Lausanne begrüssen. Das Bundesgericht stellte die Infrastruktur für den Anlass zur Verfügung.
Ich erinnere mich noch gut an unsere Diskussionen, als wir im Juni 2018 das Fachgruppen-Konzept für Justitia 4.0 zu entwickeln begannen. Wie sieht eine sinnvolle Zerlegung der Aufgabenstellung in unterschiedliche Fachgruppen aus? Wie grenzen wir technische und fachliche Fragestellungen voneinander ab? Wird es uns gelingen, erfahrene Fachexperten zur Mitarbeit zu motivieren? Dass uns mit André Zumthurm ein erfahrener Richter und mit Martin Grah ein gestandener Gerichtsinformatik-Experte zur Seite standen, um das Fachgruppen-Konzept zu entwickeln, war von unschätzbarem Wert.
Am Einführungstag ging es darum, sich gegenseitig kennen zu lernen, die Arbeitsaufträge zu erläutern und die geplante Arbeitsweise vorzustellen. Der grosse Jugendstil-Saal des Bundesgerichtes, welcher bis auf den letzten Platz gefüllt war, gab dem Anlass einen würdigen Rahmen zwischen Tradition und Aufbruch.
Nach einer umfassenden Begrüssung von Paul Tschümperlin, Generalsekretär des Bundesgerichtes, wurden die Workshop-Planung und das Zusammenarbeitsmodell im Detail erläutert. Die Fachgruppenleiter gaben einen kurzen Einblick in die unterschiedlichen Fachgruppen-Aufträge. Zum Abschluss des Morgens gab Herr Martin Hackl, Chief Digital Officer, Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz, einen Einblick in die österreichische Initiative «Justiz 3.0».
André Zumthurm, Bezirksrichter aus dem Kanton Luzern und Fachgruppen-LeiterFG03, erläutert die Ziele unter dem aufmerksamen Blick von Jacques Bühler, Stv. Generalsekretär des Bundesgerichtes und Fachgruppen-Leiter FG07.
Während der Mittagspause waren alle eingeladen, das eindrückliche Bundesgerichts-Gebäude, inklusive Gerichtssäle, Anwaltszimmer und Bibliothek unter der kundigen Führung eines Weibels des Bundesgerichts und von Jacques Bühler zu besichtigen.
Am Nachmittag wurde zunächst die Online-Kollaborationsplattform «Confluence» vorgestellt. Danach versammelten sich die Teilnehmenden in den verschiedenen Fachgruppen. Bei den Vorstellungsrunden wurde nochmals deutlich, wie breit die Erfahrungen und die Expertise aller Teilnehmer sind. In der Fachgruppe FG03 findet man z.B. einen Tessiner Strafrichter, einen Genfer Kanzleimitarbeiter, einen Zürcher Staatsarchiv-Mitarbeiter und den ersten Staatsanwalt aus Glarus. Die Organisation der Workshops wird eine spannende Herausforderung!
Abgerundet wurde der Tag durch einen Apéro, bei welchem es sich auch der Bundesgerichtspräsident Ulrich Meyer nicht nehmen liess, allen Anwesenden gutes Gelingen zu wünschen.
Die Arbeiten an den Detail-Anforderungen der zukünftigen Justiz-Plattform können nun beginnen!