Das Projekt Justitia 4.0 schaut auf ein reich befrachtetes, intensives und erfolgreiches Jahr zurück, in welchem weitere wichtige Fortschritte auf dem Weg des digitalen Wandels der Schweizer Justiz gemacht wurden. Mit den Zuschlägen für die Entwicklung und den technischen Betrieb der sicheren Plattform "Justitia.Swiss" konnte ein wichtiger Meilenstein erreicht werden. Mit den Firmen Zühlke Engineering AG für die Entwicklung und ELCA Informatik AG für den technischen Betrieb konnten zwei sehr kompetente Schweizer Partner gefunden werden.
Um digital kommunizieren zu können, müssen die Justizbehörden ihre Akten digital führen. Deshalb hat das Projekt Justitia 4.0 auch den Auftrag, den Justizbehörden eine Lösung für das benutzerfreundliche und effiziente Arbeiten mit der eAkte zur Verfügung zu stellen: die eJustizakte-Applikation (JAA). Zwei mögliche Varianten zur Beschaffung einer solchen JAA wurden 2022 vertieft analysiert: die Übernahme des österreichischen Justizarbeitsplatzes beziehungsweise eine WTO-Beschaffung einer Marktlösung. Gleichzeitig wurde eine Machbarkeitsstudie zum österreichischen Justizarbeitsplatz mit Testinstallationen (Proofs of Concept) mit den Kantonen Aargau, Bern und Genf vorangetrieben. Ziel war unter anderem herauszufinden, ob diese Lösung «helvetisiert» werden und mit den bestehenden Fachapplikationen (Juris, Tribuna, Eigenentwicklung) interagieren kann.
Das digitale Arbeiten wird grössere Veränderungen im Arbeitsalltag von Tausenden von Mitarbeitenden im Justizbereich sowie Anwältinnen und Anwälten sowie ihrem Kanzleipersonal mit sich bringen. Das Projekt Transformation begleitet die Justizbehörden beim digitalen Wandel mit Rat und Tat. Verschiedene Service-Angebote wie Merkblätter und die Justitia-Geschichte (Storytelling) wurden entwickelt. Mit den Ambassadoren als Bindeglieder zwischen dem Projekt und ihrer Justizbehörde wurde ein wichtiges Netzwerk aufgebaut.
Die Ausgaben für das Gesamtprojekt lagen 2022 bei rund CHF 4,1 Millionen Franken. Finanziert wird das Projekt je zur Hälfte durch die Kantone (KKJPD) und die Gerichte.
Der Jahresbericht gibt zudem Einblicke in die Bereiche Projektorganisation und -management, Kommunikation, Recht, Sicherheit und Koordination mit Partnern.
Jacques Bühler, Gesamtprojektleiter freut sich über die Fortschritte: «Eine digitale Schweizer Justiz ist nicht mehr eine Vision der fernen Zukunft. Mit dem Start der Entwicklung der Plattform «Justitia.Swiss» sind wir in die Realisierungsphase eingetreten. Wir sind überzeugt, mit unseren Partnern ein nutzerfreundliches, sicheres und effizientes Arbeitsinstrument für den elektronischen Rechtsverkehr und die elektronische Akteneinsicht aufzubauen. Unser Transformationsteam unterstützt die Justizbehörden auf ihrem Weg des digitalen Wandels tatkräftig mit einem breiten Service-Angebot. Das Ambassadoren-Netzwerk ist ein wichtiger Anfang.»