Mit dem Startschuss zum nationalen Projekt begann auch die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft ihre Arbeiten rund um die Digitalisierung: Unter anderem beteiligte sie sich in den Fachgruppen von Justitia 4.0. Das interne Digitalisierungsprojekt wurde laut Jacqueline Bannwarth, Erste Staatsanwältin des Kantons Basel-Landschaft, vor rund zweieinhalb Jahren gestartet. Die Organisation und Planung erfolgten im Rahmen der Gründung der Zentralen Dienste, die für sämtliche Projekte, einschliesslich der Digitalisierung, verantwortlich sind. 2024 erfolgte dann ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung von Justitia 4.0. «Etwa seit einem Dreivierteljahr haben wir ein Kernteam zusammengestellt, das sich in monatlichen Sitzungen trifft und die Arbeiten zügig vorantreibt», erläutert Bannwarth. Dieses bestehe aus einem Projektleiter, einem Business Analysten, einer Juristin, einem Informatiker, einer Kommunikationsbeauftragten und sowie ihr als Erster Staatsanwältin.
Die Staatsanwaltschaft Baselland hat sich frühzeitig für die Pilotierung der Plattform entschieden, um von Anfang an dabei zu sein und direkt mitwirken zu können. «Wir testen jetzt ein Produkt, das noch nicht völlig ausgereift ist», erklärt Jacqueline Bannwarth. «Es sind noch Anpassungen an die Bedürfnisse der Benutzerinnen und Benutzer möglich und da möchten wir mitgestalten und unsere Anforderungen berücksichtigen lassen, soweit das möglich ist». Durch den frühzeitigen Einstieg in die Pilotierung sei es zudem möglich, sich langsam an die Digitalisierung heranzutasten und ihre Arbeitsprozesse entsprechend auszurichten, bevor das BEKJ in Kraft tritt.
«Die Digitalisierung ist für uns ein sehr wichtiges Thema und wir möchten vorne mit dabei sein, damit wir auch Zeit genug haben, um uns entsprechend vorzubereiten, einzuarbeiten. Wir müssen unsere Arbeitsabläufe ja ändern und das können wir bei der Pilotierung sehr gut ausprobieren.»
Für die Staatsanwaltschaft Baselland ist es gemäss der Ersten Staatsanwältin des Kantons von zentraler Bedeutung, ihre Mitarbeitenden während der gesamten Digitalisierungsreise gut zu informieren. Sie achtet besonders auf zeit- und sachgerechte Kommunikation, um die Mitarbeitenden nicht zu überfordern, sondern gezielt die benötigten Informationen zu vermitteln. «Das heisst, wir sagen nicht, das ist eine riesige Sache, die auf euch zukommt, sondern wir schauen, wie viele Informationen werden zu welchem Zeitpunkt benötigt und sind auch hilfreich für unsere Mitarbeitenden, um sie zu begeistern und nicht zu erschrecken.» Wichtig sei zudem die Vorbildfunktion der Führungskräfte und ihre Begeisterung für das Projekt, um die Mitarbeitenden auf die Reise mitzunehmen.
Aktuell pilotiert die Staatsanwaltschaft mit ausgewählten Anwältinnen und Anwälten sowie der Abteilung Zwangsmassnahmengericht des Strafgerichts Basel-Landschaft. Die grösste damit verbundene Herausforderung sieht Jacqueline Bannwarth in der Bewältigung der Pilotierung zusätzlich zur täglichen Arbeit. Dies stelle eine Mehrbelastung für alle Beteiligten dar, auch wenn neue Ressourcen wie die Stelle des Business Analysten geschaffen wurden. Trotz dieser Belastung ist Jacqueline Bannwarth überzeugt von den langfristigen Vorteilen der Digitalisierung: «Es wird Arbeitserleichterungen geben. Wir werden effizienter arbeiten können und dies wird sich positiv auf unsere Überlastung auswirken.» Als Empfehlung für andere Pilotkantone rät sie, die Planung frühzeitig zu starten, das Projekt jedoch mit einem kleinen Team und einer schrittweisen Umsetzung anzugehen, da eine zu grosse Organisation wenig Sinn mache.
Jacqueline Bannwarth studierte an der Universität Basel Jurisprudenz. Nach dem Studium absolvierte sie verschiedene Volontariate im Kanton Basel-Landschaft und trat danach eine Stelle als Untersuchungsbeamtin beim damaligen Statthalteramt Laufen an. Es folgte die Wahl zur stellvertretenden Statthalterin und im Jahr 2002 die Wahl zur Statthalterin des Bezirks Laufen. Von 2011-2021 leitete sie als Leitende Staatsanwältin eine Hauptabteilung. Seit 2021 ist sie Erste Staatsanwältin.
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